The New York Herald Newspaper, May 2, 1873, Page 5

Page views left: 0

You have reached the hourly page view limit. Unlock higher limit to our entire archive!

Subscribers enjoy higher page view limit, downloads, and exclusive features.

Text content (automatically generated)

———— ye Wien wDerald” Special: Bericht aus DefterreichsRaiferftadt Grofe Eriffaung Welt-Ansftellung Cinfihrungs:Worte Berthold Auerbad Kihue Gedanten aber die verfammelten Grofien aller Sphdren. Gin Biaiengruss aus dev alten Welt. Auerbach an feine Lands: leute. Das Vilter-umfdhlingende Band. Franklin und Raifer Fofeph, Swillings(Sbune Der Civi- lifation. Ber Blitz, die Geduwhenbette der ee Bationen, ’ Kunft aus dem Sdhwarswald, Hationen hor Ddenv Forum der Aust md Wissenschaft. Lonije Yeiihlbadh. Die gefeierte deutsche Srhvift- Sstellerin in Wien. Grife an die Schweftern in Amerita, Der ,, Herald’ allgegenwartig in Krieg und Frieden. Allgemeine Beschreibung, Taufende von ‘Fremden fillen die Strafen. Das Wetter Falt und ftirmife. Unter Der Notunda. Cine Itonflre- Verfammung. Raifer, Kinige und Prinzen + int Gala: Aufzuge. Scenen im Juduftrie-Palafte. Empfang des SKaifers atratt; Sofeph und der Kaiferin. -Erotfnungsreden Adreffe Des Crjzherjz0g8 Karl Ludwig und Erwiderung des Raifers. ; Ging, und Grife der Raiferreide und Mouardieen beleudtet. Bix bringen heute unter befonderer Beriicfidy- Rigung deb deutfdjen Theiles unferer Lefer in ihrer eigenen Sprade cin brilliantes Bild der Eroff- suigefetertiditeiten der _,Suternationalen us. Pellung” in der Stadt der Habsburger. Der dolentvolle und licbensyviirdiag Sebviftheser, beffen Feder wir die ,Sdhwarjwilder Dorfge- nicht das goldene Blief, fonderm den unentwer®- fchidhten” und viele andere auégeseidnete Werte, weldje ihm im alten Baterlande fo viele Ehre und Ruhm gebvacht haben, verdanten, fendet der Neuen Welt im Wgemeinen und feinen Stamm- vermwandten inébefondere bei Gelegenheit der Verfamuntung der Monarden und Handelsfiirften im Prater ju Wien iiber’s Meer heriiber einen wabrhaft internationalen Gruff. Sndem er die grofen Refultate, weldje unfere eigenen Frant- fins erielt haben, in brillanter Weife ausmalt, illuftrivt ex gleidhgecitig den hohen Nutsen derjelben, indent cr die Sdeen Alt-Deutfdjlands feinen Brii- der in den Bereinigten Staaten heriibertete- graphivt. And) eine deutidhe Scjviftftellerin, ebenfo populix im Gamilientreife, Louife Miihlbad, fchildert fpesiell fiir den Herald die Groffmmgsfcenen des grofen Welten-Bagaar. Gine Dame, weldje in folder Ausdehnung fiir die Geniiffe des Lefenden Publitums gearbeitet hat, deren Hiftorifde Romane faft in teiner Bi- bliothel fehlen, wird ohne Srweifel auf journalifti- {chem Gebiete grofes Suteveffe erregen, Shre Spegial-Depefde, weldje wir an ciner andern Stelle mittheilen, empfiehlt fid) von felbft der Be- adjtung der Lefer und wird bis gu einem gewifjen Grade einen Unterfdied darbieten hinfidjtlid) dev Vehandlung, weldje fie den Grofen der Vergan- genheit und Denjenigen gu Theil werden aft, die heutigen Tages die Geidhide ihres Heimathlandes beftimmen. Wir geben gleidfalls cine genaue Shilderung der Feierlidjteiten in der Rotunda, wo Franz Bojeph, Kafer von Oefterreich, Ange- fichts Taufender von freudeftrahlenden Dtenfdjen, beim Range der Feftmufit, die Musftellung firm- lich evdffnete. Das fehnlidft erwartete Ziel ift alfo erveidht und wird die nadjftehende Sdhilderung des Herald unfere Lefer in Kenntnify fegen, bis gu weldem Grade die gehegten Erwartungen ver- wirklidjt worden find. Anuerbacdh’s Gruf. Nachftehende Specialdepefdje, aus der Feder des Qlangenden und gefeierten Sdjriftftellers Ber- thold Auerbad, gefdrieben im Schwary- wal, ift von dem Correfpodenten des ,, Gerald” gu Wien iiberfartdt worden. : Depefdhe an den ,New York Herald”. Gernsbad, 1. Mai 1873, Gin Maiengrug in die Neue Welt aus Gerns- bad) im SdHhwarjwald von Berthold Auerbad) ! Bie wird Eudh, hr lieben Landslente, yu Muthe fein, wenn Shr in diefem Gonumer zur Weltaus- ftellung Dentfdhland wieder heimfndt! Deutfd- land ift Euer Vaterland, Amerita ucr Kinder: land! Sher fommt wieder in da8 Baterhaus als in die Frembde ausgeheirathete Sohne und Tidj- ter; Shr feid felbfiftindig und frei, aber im Herzen lebt noch inniges Gedenten, und Shr werdet das alte Daheim neu fdhin’ finden und mande See- Ienerquidung wieder hiniibertragen in die Neue Welt. Willflommen! Es war mir cine freund- Tide Unmuthing, als der Herausgeber diefer Zei tung mid) aufforderte, aus Wien vom Erften Mai einen deutiden Gedanlengrug gu fenden. Das Meer des Dentens. $d) tann mid) aber nidjt in da8 Wogen und Treiben dort begeben, und was wiire da aud) eine Ginjelftimme? Un fo erfreulider ift e8, dah 8 mir geftattet wurde, aus meinem maienfrifden Heimathsthgle eine Botfdjaft zu geben. vUlle Baffertein auf Erden Die haben ihren Lauf,“ fingt c8 auf der Strafe. Bor meinem Feufter raufdjt die miihlentreibende, floftragende Murd ; fie fivimt in den Rhein, der fid) in’s Meer ergieft. Und fo aud) das Meer des Denkens, in das fic Heute Ules ergiefit, das it die Weltausftellung in Wien. ,Kucdud!” ruft der Vogel von der Wal- deshihe, und ,Gud, Gud!” heift e8, wenn der Friihling erwadjt und alle RKeime anfbredjen. Und aud) dort in der Ausftellung find alle Keime deb Menfdjengeiftes entfaltet und aud) dort heift 8 ,Oud, Gud!” Dann aber aud) befinne Did) und dente: ,Das ruft feine Stimme von anfen, das ruft die Stimme in Dir! Gieb Adt, ob Du nidjt Hier den Finger legen fannft auf den Puls dev Gegenwart! Die Symphonie der Arbeit. Im die grofe Weltausftellung hat aud der SAHwarzwald titdtige Zeugniffe feines Fleifes, feines Wiffens und feiner Kunft gefendet. Was will bas aber in der grofer Gefammtheit be- denten? Und dod ift 8 cin Ton, cin Accord ang der grofen Symphonie. Denn alles Zifden des Dampfes, alles Graben, Bohren, Simmern, Meifelu, bis sunt taum horbaren Federfiihren des Gelehrten und bis sum unhorbaren Pinfelfiihren des Malers, das Alles ift cine einsige Symphonic und heift Arbeit. Sie ernewert und verfsHsut die Welt! Die alten Sagen erueuern fic)! Die Argonautenfagrt, Die Argonautenfahrt! Da driiben auf der Donan fArwimmen Wohmmngsfdhiffe von Win gen Wien; fle beherbergen Hunderte, nidjt von Rrie- Herp, fonder von Arbeitern, und fie brinacn beim, baven Sahat reidher Anfang und neuen Gifers. Wjdhenbradel ,, Arbeit.“ Und nod) cin Anderes! Es waren einmal drei Ronigétichter. Bwet waren hod) angefehen, Qlingten im fcimmernden Saale und waren viel umworben, dertveil die Dritte fiir die Noth des Lebens arbeiten und am Heerde figen mufte, Das Afdenbrddel der Alten Welt war die Arbeit, die firablenden Sdjweftern waren Wiffenfdaft und Kunft. Und das Afdyenbridel Arbeit ward auf den Xhron gefest und die Fiirften und die Filbrer der Biter fommen, verneigen fid) und be- griifen fie heute an ihrem Ehrentage. Aber ver= cint mit ihe ift die Schwefter Sdinheit und die Sdwefter Weisheit. Es giebt teine Scheidung mehr; fon im Worte Kunft-Iuduftrie ift der Bund ausgefprodjen, WDiffenidhaft die Meifterin. Und die Wiffenfdhaft ift und bleibt immmerdar die freie Meifterin, Die Strahlenglorie der Menjdhheit bleibt immerdar die nicht unmittelbar nugbringende, vielmehe die immer in fid) befric- digte free Wiffenfdaft und Kunft. Sie find End dad Fliigelpaar, das den Pegafus frei in die Liifte tragt, aber ein Athem der hiheren Welt durd dringt durd) fie alles am Boden haftende Leben. Die materiele Zugteaft ift nacy der Pferdetraft mefbar, die Flugtraft des Genius ift unmefjbar. Denn nur die Erkenntnif der Hidjften feiner Zeit ift fein Mafftab, den erft die nadjfolgenden Ge- fcledjter gu haudhaben fernen, wenn lingft die Erde deS Erfinders Afcje dectt. Franklin und Guttenberg. Denken wir uns, dae heute am erften Dtai in der Morgenfriihe, bevor nod) ein Menfdjentind erfdhienent, ci Mann durd) die arbeitserfiillten Hallen an der Donan fdritte, ,,der Wmerifa und Europa jugleid) angehirt’. Er war ein Gefelle de8 deutidjert Meifters Guttenberg, aber and) in allem Sdeenleben ein ddjter ‘self-made man”, Darf ic) e8 wagen, im Geifte an Benjamin Franklin gutoenfen? etst bald vor cinem Sahr- Hunbdert follte er fic) begequen mit dent Raifer Franz Sofeph von Oefterreid), Bofeply und Ben- jantin waren Briider; Sine der einen Mutter, die da heift Humanitat. Benjamin Frantlin fdreitet urd) dicjen ungehenuren Sammelplag der Arbeit. Sinnend, verflirten Antliges bleidiger bei jenem Apparate ftehen, dev den Blity gum Reden gebradt; er hat den Blis gefangen, dah er ohne Vefdhidiqung herniederfahre an den friedliden Mohnungen der Menfdjen, und nun fprict er iiber Lander und durd) Meere! Die Wunder der Reuzeit. Das ift die Wiffenfdaft, das ift die Arbeit, die Heute Wunder thun, und jeitdem folde geideben, ift die Vorftellung von iibernatiirliden Wundern langft befiegt. neue Andadt fpridjt c8 aus feinen milder Ziigen. Hier ift cine Concentration der Zeit der Kraft, Weiter fdjreitet er, und wie eine ind vom Ringen und Wager zur Lebenserhihung! Was waren dagegen Olympifde Spicle! Das Forum der Humanitit. Wie vicler Sabre Arbeit, files Denten, trees Ausharren ift hier vereint vor dem Ridterfiuhle des Menfdhheitsgedaufens, und c8 werden die Valter alle nad) Dem gemefjen und geridjtet, was fie vollzjogen als geiftige That, als fidjtbare Wr- beit, gur Vefreiung, gur Erhihung und Verfdji. nerung de8 Dajeins. Hier ift cine, dem Wirge fidhtbar fid) darjtellende Weltfece ! Die Sprache der Arbeit. Denn e8 liegt cin wunderfamer Gru darin, wie die fertige Urbeit fid) vor dem Arbeiter dar- ftellt. MNidjt mur aus dem gejdjricbenen Worte fpridht c8, nein, aud) aus dem bearbeiteten Stcin, aus Gifen und Sol; und allen Stoffen fdaut die Secle de8 Shaffenden den Vejdjanenden an. Die Blithe des Unterridts. Und weiter wandelt Franklin. Und hodpbe- qliict betradjtet er die finnreidjen und wobhliiber- dadhten Mitte gum Untervidjt und zur Geifteser- Hohung der Menjdjentinder. Fiirwahr, hier geht ja redht ein Volk bei dem andern in dic Sdjule, Hier ft die Hodjfdjule der Arbeit, hier ift die wirt- lidhe Univerfitdt in dev Urbedeutung d¢8 Wortes ! Amerita’s Sternenbanner. Tiefer Sher; durdsudte fein Antlig, da ex die verfeinerten Werkjeuge betradtet, die erfunden wird endlid) der fdaffende Menjdjengeift den Tried der Zerftirung ginslid) iiberwinden, und wann wird ein etviger Friede alle Nationen auf der f{dinen weiten Erde umfdlingen ? — Dod) als ex bas Sternenbanner fah, da murimelte er, froh erheitert, Worte vor fid) hin, die ex aber erft deut- lic) madjen will gur hundertjahrigen Feier der Unabhingigteit der Vereinigten Staaten. Die nene Balterwanderung. Da Sfineten fid) die Chore der Weltausfellung. Die neue Vierwanderung begann, Gin nener Weihetag der Weltarbeit ik angebroden! — Borthold Auerbate Louise Miihlbach’s Bericht. Specinl - Bericht des “ Berald” aus Dem Ausstellungs-Gebiude. Louife Mihibach an die Frauen WAmerifa’s. Amerifa das Land des Grogartigen. ———+ Deutschland’s Beecher-Stowe unter dew Grogssen und Riarhtigen. Feder-Jeichnungen. . Eine Friedensbotschatt. Perfifdhe und Japanefifhe Pringen neben Guropaifijen Nabobs. (Depefdhe des New Yorter Herald.) MNachftehende Special - Depefdje an den New Porter Herald ift vor der genialen und poputiven Sehriftftellerin Louife Miihlbacdh, der Special. Correfpondentin des Herald, aus Wien cinge troffen. Wien, dew 1, Mai 1873. Grfiillt vow dem erfter grofartigen Cindruce des Weltidanfpiels, griiffe id) End), meine deut fen Sdhweftern jenfeits de8 Oceans! Der Medacteur diejer Zeitung hatte die Gilte, mir mad) Berlin eine Eimladung gu fenden, weldye mid) nad) Wien sur Eroffnung dev Weltausfellung rief, um den deutiden Franen jenfeits des Oceans die erfte Kunde von dent pridjtigen Fefte gu geben. Die grofartighte Anerfennung. UWls der Khedive von Egypte mid) etwtud, fein mirdenhaftes Land yu befudjen und meinen deut- {chen Landsfeuten gu fAhildern, glaubte id), 8 tinne mir nie cine grofere Ehre widerfahren, nie cine fdmeidelhaftere Anerlennung fdjriftftelferifayen Wirtens yu Theil werden, Wher diefe Cinfadrng des grofer mmd midtigen ,Gerald” erfdeint mir jetst al8 cine nod) grifjere Ehre, und fie erfiillt mir bas Herz mit ftolger Genugthuung und frew digem Dante. Grogartiges Amerifa. Ametita ift das Land der Grofjartighcit in Ge- hanfen wie That, und grofartig in der That, ganz Cures Umcerila wiirdig, ift der Gedante, dah das, was Heute in Wien fid) begiebt, don mor gen in den veridjiedenen Bungen durd) den Herald in Amerifa verfiindigt wird: ,,Die Weltans- ftetiung ifeprbffvet “— Sonft fandte der ,, Herald” feine Boten ans nad den Sdhladtfeldern, den biutigen Kampfen der Vilter beizuwohnen und der fdjaudernden Welt Kunde ju geben, wie Menjfdjen gegen Dten- fdjen wiithen, und wie mit dem Blute von Tau- fenden und Abertaufenden der Sieg dem Cinen, dem Anderen die Niederlage zugemeffen ward, Eine Fricdensbotfdaft. Heute aber entfandte der Herald feine Voten, der Schladht des Friedens beisuwohren und Kunde gut bringen von Siegen, die nad) den Sriegen der Gedante und die Arbeit fic) erfimpft. Arbeit D dafi die Heiligen Worte die Symbole witen einer neuen Aera, die hofferntlid) jest aufgehen wird iiber der Welt! Und Ihr in Amerifa, Shr tinnt Eud) fagen, da Ihr feit lange den Voltern vorangefdritten und ihren die Begweifer gn cine gliilidjere Zntunft geworden feid ! — Die Symbole der Zutunft. Mit dicfen Heiligen Symbolen in den Handen, ift dies vor Alem cin Tag des Siege’. Die Ar beit Hat gefiegt, die Arbeit des Geiftes und der Hinde! Friedrids des Grofen Wunjd erfillt. Sdhon Friedrid) der Grofe, dent aud) {djon ein foldjes Ziel voridjwebte, hatte den edlen und vith, rend fdjinen Gedanten, cin Pantheon gu bauen, in deffen Hallen rings die Altiive fiir alle Glaubensbetenntniffe und alle Religionen auf geridjtet fein follten, und in weldjem Du- hamedaner neben Ratholiten, der feucran- betende Parfe neber dent fiihler lidteranbetenden Proteftanten, Alle betend in den verfdjiedenartig ften Sungen ugp dod) Wile nav preifend den cini- gen tahren Gh, fic) gufammmenfinden follten. Was Friedrich der Grofe ridjt ju erreidjen ver- modjte, das fehen wit heute in Grfiittung ; das Pantheon sffnete fic) heute in Wien fiir alle Bat- ter und alle Rationen, wel; Glaubens fie aud fein mogen, famen bierher um anzubeter im Geift, um Gott gu dienen, indem fie das Pfund verivertheten, rweldjes Ex ihuen anvertraut, um e8 auszubeuten in Wort und That! Gintvitt dee Getrinten. Gin wundervolles Anblid war's, als unter dem Donner der Kanonen und feftlidyem Geldute aller Gloden der Raifer Frans Goleph mit den Kron- brinen von Dentidland, Enaland, Dieemart. und Suduftrie! den Hergdgen von Oldenburg und Modena, ge folgt von der glingenden Saar dev Fiirften, Reidjsgrafen und Barone, eintrat in die ihur su- erft geiffneten Salen, Die Gubelhyume ertinte ‘und ¢8 jaud)jten die feftlich gefchmiidten Damen, die Herren in ihren goldfunteluden Uniformen wie im. einfadjen {hwargen Frad dem erfaudjten Herrfdjer, der Kinigen und Fiirfter entgegen, Wunderbar feievlidy und erhaben war diejer Moment. Der Musdrud der Maffer. Draufen ftand eine unermeflicye Sdyaar, freudenervegt, gemifdjt aus allen Nationen der Welt, mit frohern Licheln briidertic geeint. Es fchien, al8 fei jeder Cingelne ftol; fid) berouft, an diefem Glange and) feinen Antheil gu haben und beigutragen gu diefem Triumphe dev Induftrie ; und ladhelnd waren alle Gefidhter den Fiirften yu gerwandt, als fie cintraten im diefes Riejengebiude der Boltrr, Oefterreid) und Deutfdland. Voran dex RKaifer vow Oefterveid, die Kvon- pringeffin von Dentfdland am Arme fiihrend, Der Kronpring von Deutfdjland, die Raiferin vow Oefterveid) filhrend, nahm an der Seite des Rai- ‘ters Plats, nicte writ Heigerent Lichetn feinen Bee fanntert im Publitunt yu, und dann hatte er mur nod) Wrniger fiir die ihn umgebende Pract des Ricfenbaucs. Der Pring vow Wales fdjaute ein wernig qleidjgitftig drein, wihrend dev Kronprin; von Dinemarf nadjdenflid) und ernft eridjien, gviifte froh bewegt nad) allen Seiten. Alte Erinnerungen. US id) auf ihn hinfdjaute, evinnerte ic) mich, dag fein Grofivater damals auf dem erften Wiener Congres aud) gugegen war und vergeblid) um Land und Secland geworben hatte. Mifmuthig daviiber hatte ex dem luftig tagenden Congres ver- laffef wollen. Sie wollen abreifen, mein Bruder?” fagte Raifer Alexander, ,,Sie nehinen alle Hergen mit fic.“ einzige Seele,“” erwwiderte der Kinig. Nach dicfem sueiten Congreffe aber amen die Fiirften, um mit Lcib und Seele 31 betvadjten, was die Bolter sufammengefiihrt. Sie nehmen teine Scele mehr heim, wohl aber in iver eigenen Seele grofie und miadjtige Eindriide, und fie alle werden c8 in an- dadjtigem Gemiithe beqreifen, dafi der Ruhm des Krieges dod) nod) iiberftrahlt wird vom Segen des Friedens. Frauen und Fricde. Und dag diefer Friede daucrnd werde, dazu thue jest Seder das Seine. And) Ihr, lieben Frauen in Umerita, aud) Shr folltet fdjaffen und thun was an Gud) ift jum eigen Frieden der Biller, weldjer ber wahre §Friifling der Welt it. “ Kommt Hierher und febet, was diefer Friihling an Bliithen fdon anfipriegen lief, und laffet uns We das Unfrige dazu thun, dah dicfer Friede, deffen erfte glorreide RKund- gebung diefe Weltansftcllung tft, aus der Blithe die Frudt reifen taffe. Das walte Gott! — Lonife Mihlbad, nvDie Herzen wohl, aber nidjt meine Aigemeine ‘Schildernng, Wien von Gaften ber: fluthet. Ungebeure Blenschenmuassen im Prater und dem Zusstellangs- Gebiiude. Die Ersffnung. Brillante Scenen Notunda. in Der Criffuungsfeicrlidfeiten, Die Reden. Anfprace des Cryherzogs Karl Ludwig. GEntgegnung des Kaijers. (Depefde des New-Yorler Herald.) Die nadjftehende Special-Depefdje, weldje eine aligemeine Bejdjreibung der Eréffnungs-Feierlid)- feiten vom der Welt-Ansftellung in Wien enthalt, ift uns von unferemt Corvefpondenten ju Wien gu- geganger: Wien, 1. Mai 1873, Die Weltausftellung rourde diefen Nadpmittag mit all dem Pomp und all der Pradjt, weld Diefer grofer deutfdjerr Bolle gu Gebote fteht, erdffnet. Die Maienfitte, die alle Wiener an dicfem Tage friih aus dem Bette ruft, rourde heute faft ohne Ausnahme befolgt, obgleid) das Wetter talt war und fdwere, drohende Wolten am Him- mel bingen, Vorbereitungen sum Fefte Dies war nidjt nur der erfte Mat, an dem die grofe Praterfahrt flattfindet, fondern auc) der erfte Tag dex grofen Weltansftellung, welde Wien. Oefterreich. ia dent nanaen Vaterlande fo viel Ruhm und Ehre bringen fol, Das Frill. ftiict rourde natitrlich iibevall fehe frith und {dgnett fervirt— die Gitter ladjelten anf das Mahl herab — die Sonntagstleider wurden angethan und die ganze Vevslterung von Wien, Arm und Reid, Sung und Alt, eilte hinans in die frifehe Luft, Mangel an Fufrwerk. Sdjon gewshntich ift es {dwierig, in Wien am 1, Mai eine Kutidje ju befomrmen, aber heute war e8 gang unmiglid). Wlle, die feine eigenen Kut fchen Hatten, waren fhig genug gewwefen, fic) eine folde Wodhen im Voraus ju engagiren, aber felbft im Diefer gute und grofen deutidjen Wiener Welt gehen die meiften Leute, rwenn fie fid) ver- guiigen wollen, gu Fup. Es ift (cidht genug, vor dev allgemeinen Freude die in dev Stadt hervicht, befeelt gu werden, wens man ein fympathijdes Herz hat, aber cs ift um fo {djwieriger, eine Befdreibung gut liefern. Wiener Publitum. Selbft cine Gefellfdhaft feierlider Englander, mit ihren Regenfdjirmen und Opernglifern be- waffnet, mufte laden. Es gab viele Soldaten tt der Stadt, fie waren aber alle unbervaffnet ; ihre {dhinen Uniformen, das Weis der Hfterveidifchere Sufanterifien und die binten Farben der ungari+ fen Hufaren, fah man unter Familiengeupper, und gar mander tapfere Burfd) jog an der Seite feiner Liebften froh einer, fivid) {einen Sdynurre bart und fah eben fo ftol; aus, al8 wire er der: Raifer folbft. Luftige Herzen machen Gute Gefell- fcjaft. Whle Leute — die Kutfdjer ansgenonrmen, die mitunter jantten — fdjiener im befter aune,: undiman fonnte fagen, daf gang Wien eit heiteres Ladhelwr auf feinent Antlits hatte, eiu Ladhelu, das von Vorftadt 3u Vorftadt ging und dak die miirri- {chen Kutcher nur die Falter ant Mundwintel darftellten. Kroaten, Dalmatier, Bshmen und utgarn bewegten fid) unter den andern Nationas littiten, die alle das Scepter des Raifers Frang Sofeph anerfennen, und alle faheu Muftig ans, Galizier fowoh! wie Oefterreidjer. Die Pradt des Muslandes. Die veridhicdenen Gruppen der Uuslinder, die fic) in ihrer Nationaltradht eingefunden Hatten, tonrdent vor der Deenfdjenmenge, tveldye vom frit hen Morgen an fid) in den Strafen dringte, mit groftem Sntereffe beobadjtet, Selbftverftandtidy geigte fid) die Mehryahl der Frembden, faft fammt- lid) Veamte, nur zu Wagen oder zu Pferde in den Strafen. Aus dem Grand Hotel, dem Romifdhere Raifer und anderen Gafthifen fah man Perfoner von hohem Rang aller Linder und Himmelsge- genden Hervortommen, und viele unter ihnen in gldugenden Uniformen. Gala und Orden. Leute, denen mar geftern int Alltagstleide be gequete, haben Heute Gala angelegt; anf der Brut glingen Orden und Sterne und goldvers bramte Keidung feffelt alliberall bas Ange. Es find die Magnaten und Grofrwiirdentriger, die Veamten bes Feftes, die auf die begehrenswerther Sige in der weiten Halle der Rotunda ein Ans redjt haben. Unendlide Menfdhenmenge. Gegen zehn Ube fieht man die Hauptgugdnge des Praters von Menfdenmaffen wogen; der Ming, die Praterftrafe und der Hauptyugang des Praters find fogar bis jenfeits der Chore sur Ans. ftellung von cinem wahren Meer frendeftrablen der Menfdjen bededt, ’ Die Hofburg. Bor der Hofburg, aus deren Dhore der Kaifer Frang Iofeph und feine Familie auf ihrem Wege nad) der grofen Weltausftellung fommen werden, wartet eine ungeheure Menfchenmenge, und das Gewimmel nahe den Choren des Ansftellungs- qebiudes ift ganz unbefdpreiblidy. Giinf und” swanjzig Gulden ift cin hoher Eintrittspreié, und die Maffen von Wien fcheinen entidloffen au fein, die Reidjen und die Frembden jahlen gu laffen. Sie freuen fid) an der Pradjt auferhalb, und in turger Zeit, wenn der Preis reducirt merden und felbft die amerifanijdje Whtheilung in Ordnung fein wird, werden fie fid) aud) in dem innert Raume bewegen fdnnen, wo jest nur die Begiin« fligten in Sammt und Seide, inGold und Juwe- len cinherftofzieren. Der alte Prater. Der Prater hat gar viele feftlidje, pruntoolle Scenen mitgemadt. So 3B. vor 19 Jahren vermablte fid) dort der Raifer Frany Gojeph mit der fchinen Prinzeffin Clifabeth von Baiern, aber die grofe Krone an der Spite de Ansftellungs- gebaudes fieht heute auf cin grofartigeres und hoffrungsvolleres Sdhaujpiel herab als ed je in der Gefdhhidjte de3 Praters geqeber hat. Id) habe bet dem Anblic der wogenden Menfdjerntenge unter dex Doppelreihe pradjtvollee Baume vers weilt, wir wollen aber jetst einen Blid anf den ungehenren Park werfen, der die Ausftellungs- gebande und andere Raumlidteiten enthilt, Wien’s Lufigarten. Der entylidende Luftgarten der Wiener if cin weiter mit Baumgruppen fiberftreuter Wiefen- plan, dev wimnbdervolle Ausfidjten darbietet und jegt im iippigften Griin prangt. Wenn der Sli dariiber hin sur blanen Donan hinabgleitet, bleibt ex unwilltiirlidy auf dem riefigen Unsftellungsge- baude haften. Zrvifdert de Gruppert der Schroci- serhdusdyen des Wiirftel-Praters, wo die Reftaue rateurs gefdiftig und alle Arten Schaubuden it voller Thatigtcit find, ift Wiles taut von Luft und Freude, Qu Ausftellungsged Bir aber wenden ung zur Wusftellung, wo und beim Gintreten die Fluth der Befucher, vorilber an Fontainen und Blumenbeeten, mit fic) fort reift und dem Haupteingang dex Rotunde gl filet, Unmittelbar sux Redhten befindet ij das (Gortfetyuna auf der adten Seittad .

Other pages from this issue: